Am 16. und 17. April dieses Jahres feiern die Christen das Osterfest

Ostern hat auch heute noch eine solche Bedeutung, dass in der Bundesrepublik der Freitag (Karfreitag) vor Ostern sowie auch der Montag nach Ostern gesetzliche Feiertage sind. Für viele ist diese Häufung von Feiertagen um ein Wochenende herum ein guter Anlass einen Kurzurlaub zu unternehmen. Andere nutzen die Tage, Familien oder Freunde zu besuchen – ein gutes Essen gehört regelmäßig auch dazu.

Die eigentliche Bedeutung des Osterfestes ist für die Mehrheit fast völlig in den Hintergrund getreten, obwohl immer noch die meisten Deutschen einer der beiden großen christlichen Konfessionen angehören. Ich selber mit meiner Kindheit im real existierenden Sozialismus habe fast keinen Bezug zu Ostern und gehöre auch keiner Konfession an. Ich wollte etwas mehr erfahren und telefonierte mit einem guten Bekannten, von dem ich wusste, dass er das ein oder andere theologische Seminar besucht hatte und auch sonst bei der ein oder anderen christlichen Aktion aktiv ist. Ein mehr oder weniger überzeugter Katholik. „Ostern? Das ist gar nicht so einfach wie es scheint.Auferstehung von Jesus Christus von den Toten heißt es gewöhnlich. Aber es ist mehr, viel mehr. Schau doch einfach mal nach, was der Papst so alles schon an Ostern gesagt hat. Manchmal ist es besser die Meinung des Chefs zu hören, als die eines Dorfpfarrers,“ sagte mein Bekannter. Ich spürte wie er selber schmunzeln musste, aber ihm war es durchaus ernst. Ich habe mich hingesetzt und ein paar Stunden im Internet recherchiert.

„Man kann Ostern nicht erleben ohne ins Geheimnis einzutreten…. Ins Geheimnis einzutreten bedeutet, über die eigenen bequemen Sicherheiten, über die Trägheit und die Gleichgültigkeit, die uns bremsen, hinauszugehen und sich auf der Suche nach der Wahrheit, der Schönheit und der Liebe zu begeben, ein nicht von vornherein erwarteten Sinn zu suchen, eine nicht banale Antwort auf die Fragen, die unseren Glauben, unsere Trägheit und unseren Verstand in Krise versetzen.“ Soweit Papst Franziskus in der Nord der Nacht am 4.4.2015. Auffällig ist, dass das katholische Kirchenoberhaupt in dieser Predigt nicht von irgend einem Leben nach dem Tode, irgend einen jenseits spricht, sondern vom hier und heute. Wäre ich also eine Katholikin, so müsste ich zu Ostern eine Art Bestandsaufnahme machen bei mir selber und was sich um mich herum abspielt.

Mich persönlich belastet mehr und mehr, was sich in weiten Teilen der Erde momentan ereignet, manches gar nicht so weit weg bis hin ins eigene Land hinein. Es herrscht Krieg. Syrien ist nur ein Beispiel, jeder bombardiert nach Lust und Laune. Tausende, Abertausende von Toten und Zigtausende von Verletzten und ebenso hunderttausende von FlüchtlingenSind die Folge. Ähnliches spielt sich in Libyen, im Irak oder jetzt auch wieder in Afghanistan ab. In Sibirien wird in letzter Zeit wieder häufiger Giftgas eingesetzt, keiner will’s gewesen sein. Für den Westen ist klar, es können nur Assad und möglicherweise Putin gewesen sein, denn das sind die bösen und wer böse ist, der lügt auch. Der Westen, also wir, sind die Guten. Schnell werden von den USA noch ein paar Raketen Richtung Syrien abgeschossen. In Ostasien bedrohen sich die USA und Nordkorea gegenseitig mit Atomschlägen. Die Krise um die Ukrainer und die Spannung mit der Russischen Föderation sind auf einem neuen Höhepunkt. Russland fühlt sich bedroht, die andere Seite argumentiert mit dem Gegenteil. Erörterungen über die Gefahren eines „Dritten Weltkrieges“Haben es sogar bis in die Hauptsendezeit ARD geschafft, wie beispielsweise bei Anne Will in der letzten Woche. Ebenso wird in den Leitmedien wie in der Süddeutschen Zeitung oder in der Welt die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges erörtert. In meinem näheren Umfeld bin ich es nicht allein, die sich Sorgen macht. Aber was tun?

Die Mehrheit der Bevölkerung in der Bundesrepublik scheint unbeeindruckt, macht weiter wie bisher, kaum jemand geht auf die Straße verteilt Flugblätter oder irgendetwas in der Art. Manchmal kommt es mir vor, als habe eine große Mehrheit der Bewohner der Republik irgend eine Art Beruhigungstablette geschluckt. Bloß nichts hören und sehen, weiter so wird schon gut gehen.Hier fallen noch keine Bomben zumindest nicht aus der Luft. Wenn allerdings Splitter einer selbst gebastelten Bombe den Bus einer populären Fußballmannschaft treffen, sind Aufregung und Empörung bei den Menschen kaum zu überbieten. Ich persönlich vertieft betroffen, als im letzten Jahr in Berlin ein Lkw in einen Weihnachtsmarkt fuhr dabei mehrere Menschen getötet und sehr viele verletzt worden waren. Das Fahrzeug wurde von einem radikalen Islamisten gesteuert.

Ob möglicherweise ein Zusammenhang besteht zwischen derartigen Anschlägen und überwiegend westlichen Bombardements im Nahen Osten? Keinesfalls, unsere Verbündeten und teilweise auch wir bombardieren mit Recht, um Menschen zu helfen zu schützen. Die anderen, das sind irregeleitete Terroristen Islamisten. Im Endeffekt ist es so oder so der Islam oder manchmal auch Putin, der an allem schuld ist. So ist es herrschende Meinung. Der Islam steht nach Aussage des Münsteraner Professors Muhammad Kochide für Barmherzigkeit. Der Islamwissenschaftler, der an der Münsteraner Universität lehrt steht damit keineswegs allein. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beherrschten in Kairo moderne islamische Theorien die Diskussion. Der Kolonialismus machte diesem Bestreben allerdings ein Ende. Glaubt man Wissenschaftlern wie den oben genannten, so ist es dem Grunde nach ausgeschlossen, dass der Islam in seinem Kernbereich eine aggressive Religion ist. Vertritt ein Islamist den Islam, wenn er Terror übt? Oder vertritt beispielsweise ein amerikanischer Präsident George W. Bush das Christentum, wenn er – nachdem er den Irak in Schutt und Asche gelegt hatte, dabei fast 1 Million Menschen getötet wurden – erklärt, Gott habe ihm dieses befohlen?Gott, sein Gott der christliche Gott? (Mehrere Quellen verifizieren das Zitat von Bush u. a. BB C oder das deutsche Magazin Focus) Nicht so drastisch wie Bush aber auf eine andere Art und Weise hat noch jeder amerikanische Präsident in neuerer Zeit, sei es nun Obama oder jetzt auch Trump, sich beim Befehl von Kriegseinsätzen auf Gott berufen oder um Gottes Hilfe gebeten. Kann es sein, dass radikale Islamistenführer derartige unsägliche Aussagen benutzen um ihre überwiegend ungebildete Klientel bewusst und mit Erfolg auf zu hetzen gegen diejenigen, welche islamische Länder im Namen des christlichen Gottes zerstören?

Islamismus im engeren Sinne ist ein modernes Konstrukt, nicht zuletzt sich ständig verstärkende und mehr und mehr brutaleren, je mehr Bomben fallen. Wem nützt das? Was passiert, wenn nach und nach in unserem Lande jeder friedlichen Moslem unter Generalverdacht steht? Jede Integration wird scheitern, wenn wir oder unsere Verbündeten nicht aufhören fremde Länder zu bombardieren. Oder wenn aber die am vereinigten Staaten nicht endliche unsäglichen Drohnenangriffe einstellen, welche auf bloßen Verdacht hin versuchen einen einzigen Terroristen zu töten und dabei regelmäßig ganze Familien auslöschen. Auch wenn die Mehrheit in der BRD irgendeiner Kirche an gehört, tatsächlich geräumig im tiefsten Inneren dürften die meisten schon lange nicht mehr sein. Macht es das besser? Dürfen den ungläubigen oder überzeugte Atheisten nach Belieben fremde Völker bombardieren? Selbst der, der nicht glaubt, Darf nicht fremde Länder angreifen. Noch gilt das Völkerrecht für alle Staaten, auch für die, welche groß und mächtig sind. Den lieben Gott dabei anzurufen, ist jedoch blanker Hohn. Es genügt lexikalisches Wissen, dass der Jude Jesus Christus so etwas keinesfalls befürwortet hätte, sondern das Gegenteil von dem eingefordert hat. Jesus Christus, dessen Auferweckung oder die seiner Ideen gerade jetzt gefeiert werden Jesus Christus, der mit dem nach ihm benannten Christentum für das, was wir westliche Welt nennen, weiterhin offiziell prägend ist. Die Bundesregierung in Deutschland wird von einer Partei angeführt, welche sich christlich nennt. Ein Katholik jedenfalls, der zumindest auch weitere Aussagen seines jetzigen Papstes zu Krieg und Frieden, Armut und Reichtum nicht nur fragmentarisch liest, müsste sich voller Abscheu von manchen regierungspolitischen Maßnahmen abwenden.

Noch dauert das Osterfest an. Auferstehung Christi, im Sinne des amtierenden Papstes bedeutet Umkehr, damit das Leben wieder einen Sinn gewinnt.

Man soll die Hoffnung nie aufgeben.

Ein gutes Osterfest
wünscht Ihnen
Herzlichst
Ihre Jaqueline Hartmann

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