lautet die überraschende Überschrift eines Artikels in der Basler Zeitung vom 1.3.2016. „In den letzten Jahren kannten die Mietpreise in der Schweiz nur eine Richtung: Nach oben.“ Das soll sich laut einer Studie der Credit Suisse ändern, die kürzlich veröffentlicht worden ist. „Seit zwei Jahren wachsen die Leerstände bei den Wohnung in der Schweiz,“ erklärt Fredy Hasenmaile einer der Autoren der Untersuchung. Obwohl die Nachfrage sinke , würden niedrige Zinsen viele Investoren weiterhin veranlassen , Mietobjekte zu bauen. Die Zahl der Arbeitsimmigranten beispielsweise aus der Bundesrepublik Deutschland sei allerdings in letzter Zeit zurückgegangen, dafür seien jedoch mehr Zuwanderer beispielsweise aus Osteuropa gekommen. Deren Kauftraft reiche meistens jedoch kaum aus, hohe Mieten zu zahlen.
Viele Mieter würden momentan teure Neubauten bzw. hochwertig renovierte Altbauten verschmähen, was zur tendenziellen Leerstand in diesem Preissegment führe. „Schweizweit dürften die Mieten ab 2017, spätestens ab 2018 sinken,“ so der Experte gegenüber der Basler Zeitung.
In der Bundesrepublik Deutschland bietet sich gegenwärtig ein differenzierteres Bild.
Zwar gibt es vereinzelt Regionen in der Republik, in welchen Preissteigerungen stagnieren oder vergleichsweise gering ausfallen. Aber das ist eher die Ausnahme. Die Menschen zieht es in die Ballungsräume, der strukturschwache ländliche Raum verliert an Attraktivität. „In den deutschen Ballungsräumen werden Mieten nach Ansicht der Immobilienbranche weiter spürbar steigen. Dort halte der Neubau mit der wachsenden Nachfrage noch immer nicht Schritt, teilte der Zentrale Immobilienausschuss bei Vorlage einer Marktstudie mit. Deshalb stiegen auch die Kaufpreise weiter.“ So war in der FAZ vom 16.2.2016 zu lesen.
„Die demographische Entwicklung ist einer der stärksten Preistreiber auf dem Immobilienmarkt. Ein Bevölkerungswachstum um ein Prozent lässt die Preise für Eigentumswohnungen in Städten im Schnitt um 3,5 % steigen.“ Das schreibt die Welt am 1.3.2016 und zitiert aus einer Studie der Postbank. „Unter jenen Städten mit der stärksten Zuwanderung und steigenden Immobilienpreise sind mit Berlin, Hamburg , Köln und München einige der üblichen Verdächtigen. Daneben gibt es aber auch Überraschungen. So erwarten beispielsweise Potsdam, Dresden , Wiesbaden und Bonn deutliche Wachstumsraten bei Bevölkerung und Preisen,“ so das Blatt weiter.
Machen wir uns nichts vor, ohne den Zuzug von Migranten wäre auch der Immobilienboom in der Bundesrepublik tendenziell bereits jetzt abgebremst worden. Von den Luxusbauten in den Metropolen einmal abgesehen.
Die deutsche Kernbevölkerung war und ist aufgrund extrem geringer Geburtenraten im ständigen Sinkflug. Der Migrationsforscher Jens Schneider von der Universität Osnabrück sieht Deutsche als Ethnie in den Großstädten bald in der Minderheit.
Wir werden uns auf starke Änderungen der Bevölkerungsstruktur einstellen müssen, ob wir nun wollen oder nicht.
Auf den einer Revolution gleichenden Strukturwandel in der Arbeitswelt (Stichworte Digitalisierung und Automatisierung) habe ich bereits mehrfach hingewiesen.
Nur die besten und kreativsten werden zukünftig eine Chance auf gut bezahlte Jobs haben. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob diese gefragten Persönlichkeiten einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Die Kämpfe um die tendenziell schrumpfenden gut bezahlten Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahren härter werden. Und was macht der ausgegrenzte Rest? Mindestlohn? Hartz IV gekoppelt mit Ein-Euro-Jobs?
Der Sozialstaat dürfte größten Belastungen ausgesetzt werden, wenn die Regierenden nicht endlich der ökonomischen Ratio folgen und zusätzliche Einnahmen beispielsweise aus leistungslosen Einnahmen generieren.
(Stichworte: Kapitalertragsteuer, Erbschaftssteuer und Vermögensteuer)
Natürlich ist das eine Umverteilung, nämlich von oben nach unten, jahrzehntelang war es allerdings genau andersrum.
Ich habe diese Thematik im Wort zum Freitag schon häufig angesprochen und wiederhole es an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal. Wohnungsmieten müssen bezahlt werden können, auch von denen, die fast nichts haben. Anderenfalls wird so manche Vorstellung der Immobilieninvestoren über kostendeckenden Mieteinnahmen über kurz oder lang platzen wie die berühmte Seifenblase.
Ein gutes Wochenende wünscht Ihnen
Herzlichst
ihre Jaqueline Hartmann