Erster Advent mit der FAZ

Ich begab mich zur Zeit des ersten Adventssonntage am 24. November des Jahres 2015 zum Zeitungskiosk um eine FAZ zu kaufen, zu schätzen, was mir dieses Blatt an solchem Tage zu sagen habe. Advent (lateinisch Adventus „Ankunft“) bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi, Weihnachten, vorbereitet. Die Adventszeit umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten und endet Heiligabend. Die Heilige Nacht, beginnend mit dem Sonnenuntergang des 24. Dezember ist einer der wichtigsten Feiertage der Christen weltweit, da alljährlich der Geburt des Heiland Jesus Christus gedacht wird.

„Und der Engel sprach zu ihnen:

Fürchtet Euch nicht! Siehe, ich verkünde Euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr – und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallen.“ (Auszugsweise Evangelium nach Lukas II Verse 10-14)

Ich bin keine Christin, die FAZ keine explizit christliche Zeitung, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland enthält allerdings in der Präambel einen sogenannte Gottesbezug, wobei nach herrschender juristischer Meinung zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der westdeutschen Verfassung nur der christliche Gott gemeint sein konnte. Allerdings ist auch unchristliches Tun und Handeln oder reden im Rahmen der Gesetze durchaus erlaubt.
„Das ganz und gar Undenkbare,“ las ich als Überschrift eines Artikels von einem gewissen Berthold Kohler. Als ich den Beitrag zu Ende gelesen hatte war ich erst einmal sprachlos und legte das Blatt zur Seite.

„Wenn Trump bei seiner Linie bleibt, dann wird Amerika die Verteidigung Europas in einem Maße den Europäern überlassen, dass sie seit 1945 nicht mehr kennen. Das wäre so widernatürlich nicht, für viele Europäer aber dennoch eine Zumutung, weil damit unangenehme Folgen verbunden wären, denen man man unter dem oft verteufelten, aber bequemen amerikanischen Schutzschirm ausweichen könnte: Höhere Ausgaben für die Verteidigung, die Wiederbelebung der Wehrpflicht, das Ziehen roter Linien – und das für deutsche Hirne ganz und gar undenkbare, die Frage einer eigenen nuklearen Abschreckungsfähigkeit, welche die Zweifel an Amerikas Garantien ausgleichen könnte.“ Das ist die entscheidende Aussage des Beitrages am ersten Advent, welchen Berthold Kohler leistet oder sich leistet. Kohler ist einer von vier Mitherausgebern der FAZ, also nicht irgendwer. Wenn ein Mitherausgeber der wohl angesehensten deutschen „Qualitätszeitung“ über die denkbare Erforderlichkeit an eine eigene atomare Bewaffnung der deutschen Bundeswehr laut nachdenkt, dann ist er nicht allein. Kohler gilt als sehr gut vernetzt sei es über die „Münchner Sicherheitskonferenz“ oder der „ Atlantikbrücke“.

Das Gedankenspiel mit bundeseigenen Atomwaffen – also mit einem eindeutigen Verstoß gegen den völkerrechtlich bindenden Atomwaffensperrvertrag (vergleiche Telepolis vom 28.11.2016, Thomas Pany) – bildet zur Zeit einen vorläufigen Höhe-bzw. Tiefpunkt einer verbalen Kampagne der deutschen Leitmedien. Westliche Werte gegen wen oder was? Wenn’s nicht der Islamismus ist dann kann es nur Putin sein. Neuerdings ist noch Trump hinzugekommen, jedoch an einen militärischen Konflikt mit den USA dürfte zurzeit niemand denken.

– „Kalter Krieger“ (Focus online, 19.3.2014)
– „Der böse Zar!“ (bild.de, 20.3.2014)
– „Kriegspräsident“ (FAZ 13.2.2015
– „Putin lügt genauso gut, wie er reitet und schießt“ (die Welt, 12.5.2015)

Systematisch wurde und wird Putin als Bösewicht aufgebaut, mal hat er auch Krebs, oder seine Töchter kommen ins Spiel. Die oben genannten Zitate sind vergleichsweise harmlos jedoch ausdrucksstark. Offenbar will man in dem miteinander verflochtenen bundesdeutschen Politik-und Medienzirkel trotz der Wahl des Donald Trump gegenüber Russland so weitermachen als sei nichts geschehen. Konfrontation statt Dialog. Sie sind führend – noch – diese Herren Josef Joffe von der Zeit, Berthold Kohler von der FAZ, Peter Kornelius von der Süddeutschen, Herr Diekmann von Bild oder aber auch Claus Kleber vom ZDF – um nur einige zu nennen. Noch sind sie ein entscheidender Faktor im veröffentlichten Meinungsbild der Bundesrepublik. Sie stecken mittendrin in der Meinung, die ganze Meinung ist verstopft, weil sie drin stecken. Aber keine Sorge, langsam aber sicher sieht der althergebrachte sogenannte „Qualitätsjournalismus“ in falschem Stolz stehend seinem Ende entgegen. Alternativ-Medien im Netz gibt es genug.

(Aber Achtung: Es tut sich etwas. Man lese nur einmal den Vorschlag einer sogenannten Internetcharta der Stiftung des Wochenblattes „die Zeit“ genauestens durch und schaue auf die vorgesehene Einschränkung des Artikels 5 GG , oder aber die gerade beschlossene neue Internetrichtlinie der EU, mit der Möglichkeit von Netzsperren – können Sie bei Interesse alles googeln. Wenn das alles mit letzter Konsequenz in der Realität umgesetzt würde, dann sind wir im Bereich Meinungsfreiheit dort, wo wie niemals hin wollten.)

In wenigen Wochen ist Jahreswechsel und niemand weiß was 2017 bringt. Aber „ein weiter so“ kann und darf es nicht geben. Und jetzt auch noch eine Diskussion über die Aufrüstung der Bundeswehr mit eigenen Atomwaffen. Atomwaffen. Das Gegenteil sollte der Fall sein.

Die US-Armee hat in Büchel und möglicherweise auch anderswo auf dem Boden der Bundesrepublik immer noch Atomwaffen aus den Zeiten des kalten Krieges gelagert. Auch diese sollten schon längst demontiert worden sein – so war es versprochen worden –, aber die Obama , Regierung hat noch schnell den Auftrag gegeben, diese bereits vorhandene Atomwaffen der USA durch neuere , effektivere zu ersetzen. Auch der bereits jetzt für den Ernstfall vorgesehene Einsatz dieser US Kernwaffen durch Bundeswehrflugzeuge würde gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen.. (Vergleiche Hans M. Christensen, Direktor der Federation aus American Scientists, FAS)

So ganz nebenbei darf die Bundeswehr laut Verfassung nur zur Landesverteidigung eingesetzt werden. Ob das auch am Hindukusch geschehen darf ist bestenfalls juristisch fragwürdig. (Vergleiche diverse Ausführungen auf der Internetseite von Dr. Peter Gauweiler, CSU)

In einer sich weiter zuspitzenden Krisensituation weltweit frage ich mich angesichts derartig schauerlicher Maßnahmen bzw. Debatten bezüglich atomarer Aufrüstung, wo sie geblieben sind die Zigtausende von Demonstranten und Aktivisten. Die, welche vor einigen Jahren in Lüchow- Dannenberg und Gorleben nicht nur auf die Straße gingen, sondern sogar komplette Bahngleise unbrauchbar machten. Seinerzeit ging es um die Castortransporte, welche atomaren Abfall transportierten. Abfall aus Kernkraftwerken. Sicherlich nicht ungefährlich. Wo sind diese Demonstranten geblieben? Sitzen sie bei einem Glas Wein aus ökologischem Landbau abends in ihren Wohnungen und gedenken beim Abspielen der aktuellen Weihnachtslieder- CD von Helene Fischer ihrer großartigen Erfolge? Beispielsweise als der Castor-Transport von Frankreich nach Gorleben exakt 125 Stunden und 49 Minuten gebraucht hat? (Siehe auch: „Der Widerstand gegen Gorleben ist ein Gesamtkunstwerk“ auf der Internetseite der zuständigen Bürger initiative)

Ist atomarer Abfall gefährlicher als eine Atombombe?

Oder verhält es sich physikalisch möglicherweise genau andersherum? Den Wein -Trinkern sei gesagt, dass Berlin (wer’s noch nicht mitbekommen hat oder wieder vergessen hat: In der Hauptstadt sitzt die Bundesregierung) ist wesentlich bequemer und preiswerter erreichbar als Gorleben oder Lüchow – Dannenberg.

Ein gutes Wochenende
Wünscht Ihnen
Herzlichst
Ihre Jaqueline Hartmann

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