Der Traum vieler Investoren:
Eine Immobilie preiswert erwerben und dann, möglichst schnell und mit hohem Gewinn weiter veräußern . Und das Finanzamt sieht keinen Cent. Wie geht denn so etwas, da möchte ich auch dabei sein, wird sich der eine oder andere denken.
Ganz einfach: Sie haben nicht ein oder zwei oder drei Immobilien, sondern möglichst Tausende, Zigtausende Wohnungen in ihrem Portfolio. Wo gibt es denn so etwas? Ganz nah, direkt vor ihrer Haustür zum Beispiel auch in Berlin.
Der Tagesspiegel schreibt in seiner Ausgabe vom 8.3.2017:
„Und schwubs, 3900 Wohnung für 650 Millionen € haben einen neuen Besitzer. Die Deutsche Wohnen will kaufen und weiter wachsen – aber wer verkauft die vielen Wohnungen eigentlich, mit welchem Geld kauft die Deutsche Wohnen das Paket, und warum dreht die Firma dem Fiskus eine lange Nase? Der Name des Verkäufers wird geheim gehalten. Noch ist der Deal nicht unterzeichnet, das soll im zweiten Quartal des Jahres erfolgen. Aber die Gerüchte verdichten sich, dass die Wohnungen nur von einem Finanzjongleure zum nächsten weitergereicht werden, wobei der Verkäufer dank der zuletzt gestiegenen Kaufpreise mal schnell Kasse macht und einen satten Gewinn.“
Eine Spekulation mit Wohnungspaketen derartiger Größenordnung lohnt sich besonders deshalb, weil diese oft milliardenschweren Pakete in Fonds geparkt werden. Und bei Veräußerung aus oder in Fonds herrscht Steuerfreiheit. Das ist geltendes Recht. Die Politik wollte es so. So dreht sich ein Kreisel munter weiter und die Preise steigen von Mal zu Mal und die Zeche zahlen die Mieter. Oder aber der Staat zahlt häufig sogar selber die Mieten an die privaten Gesellschaften, indem er vergleichsweise Geringverdiener mit zusätzlichen Sozialleistungen versorgen muss. Steigende Obdachlosigkeit soll vermieden werden, noch.
Verrückte Welt.
Aber die Parteien, welche mehrheitlich derartige Gesetze beschließen oder beschlossen haben sind genau dieselben Parteien, welche sie, lieber Leser, mit einiger Sicherheit selber gewählt haben.
In den vergangenen Jahren, im Rahmen der sogenannten Privatisierungswelle , hat die öffentliche Hand manches Tafelsilber veräußert. Sofort Geld in die Kassen war die Devise.
Das größte, am deutschen Markt agierende Wohnungsunternehmen heißt Vonovia. Annähernd 340.000 Wohnungen zählen zur Zeit zum Bestand der Gesellschaft und von Jahr zu Jahr werden es mehr.
Vonovia hatte unter anderem im Jahre 2001 ein besonders großes Paket Wohnungen vom Bund erworben.
Die Deutsche Bundesbahn wurde in diesem Jahre privatisiert und heißt heute Deutsche Bahn AG. Und weil man gerade dabei war hat man die Wohnungen der Bahn Mitarbeiter gleich mit verkauft – an Vonovia.
Großvermieter – egal ob die Deutsche Wohnen,Vonovia oder andere – verschlanken radikal ihre Verwaltung und reduzieren Hausmeisterdienste auf ein Minimum. Auf der anderen Seite nutzen die Gesellschaften jede Chance, bestehenden Mieten zu erhöhen. Wenn sie nicht gerade durch spekulativen An-bzw. Verkauf anderweitig Kasse machen.
Die Mieterhöhungen bei Bestandswohnungen geschehen in der Regel nicht abrupt, sondern schleichend, nach und nach, aber regelmäßig.
Der Gewinn der Gesellschaft Vonovia beispielsweise konnte gegenüber dem Vorjahr um 25 % gesteigert werden. Operatives Ergebnis laut Geschäftsbericht 2016:
760,8 Millionen €.
Im Schnitt hatte die Gesellschaft im selben Zeitraum die Mieten um 3 % erhöht. Alles korrekt im Rahmen der Gesetze.
Noch Fragen?
Ein gutes Wochenende
Wünscht Ihnen herzlichst
ihre Jaqueline Hartmann