so betitelt die Online -Ausgabe des Magazins Focus einen Beitrag vom 9.5.2016. „Viele die umziehen wollen, können es nicht,“ so das Magazin weiter. Der Fokus bezieht sich auf einen ausführlichen Bericht in der der Tageszeitung Welt vom gleichen Tage. Die dargestellten Fakten beruhen auf der ausführlichen Auswertung einer neuen Studie des Energiedienstleisters Techem – die meisten kennen Techem. Die Firma, deren Mitarbeiter ein bis zweimal im Jahr in die Wohnungen kommen, um die Messstände an den Heizkörpern abzulesen. Techem hat also beste Voraussetzungen, die Häufigkeit des Wechsels von Wohnungsinhabern festzustellen.
Eine repräsentative Umfrage des Wohnungsportals Immowelt hatte kürzlich ergeben, dass 26 % aller Mieter mit ihrer Wohnung unzufrieden sind und gerne umziehen würden. Leider für sehr viele ein unerfüllbare Wunsch. „Steigende Wohnungspreise sorgen bei Mietern nicht nur für knappe Kassen. Es gibt einen weiteren Nebeneffekt. Wer umziehen möchte, findet kaum noch eine neue bezahlbare Bleibe.In den gefragten Großstädten sind deshalb viele Mieter dazu gezwungen, dort zu bleiben wo sie sind – auch wenn sie wegen Familiennachwuchs oder eines anstehenden Arbeitsplatzwechsel lieber umziehen würden. Ökonomen bezeichnen das als „Lock-in-Effekt,“ führt die Welt in Ihrem Beitrag aus. Die in den meisten Regionen der Republik mit steter Regelmäßigkeit steigenden Mieten führen also bei Millionen Bürgern nicht lediglich zur Veränderung des Konsumverhaltens durch Beschränkung des vorhandenen Haushaltsbudgets, sondern darüber hinaus häufig zu einer erzwungenen Sesshaftigkeit. Junge Familien, aber auch Rentner sind gleichermaßen betroffen. Besonders extrem stellt sich die Situation in den Metropolen da, wo in den letzten Jahren teilweise überdurchschnittlich hohe Mietsteigerungen zu verzeichnen waren.
„So war es in Berlin vor rund zehn Jahren noch vollkommen üblich, die Wohnung so oft zu wechseln wie man wollte. Jedes Wochenende rollten die Umzugswagen durch die Stadt. Die Umzugsquote lag 2007 bei 12,9 %. Seitdem jedoch stiegen die durchschnittlichenAngebotsmieten laut Immobilienscout um 47,4 % – so stark wie in keiner anderen Stadt in Deutschland. Eine Folge: die Umzugsquote ist mit 7 % heute eine der niedrigsten in deutschen Städten,“ vermerkt die Welt. Woanders sieht es nur geringfügig besser aus. Selbst in der Ruhrgebietsstadt Dortmund wirkt sich der vergleichsweise moderate Mietenanstieg im gleichen Zeitraum von 18 % negativ aus, 10 % beträgt dort die Umzugsquote. Fakt ist: Zieht ein Mieter aus seiner Wohnung aus, so wird die nun freigewordene Wohnung regelmäßig zu einem weit höheren Preis weitervermietet. Der Mietspiegel der jeweiligen Region spielt in diesem Falle erst einmal nicht die Rolle, welche ihm bei bestehenden Mietverträgen zukommt. Durch das zu geringe Angebot an Wohnraum insgesamt, kommt es daher zu absurden Situationen: Ein Rentner Ehepaar, das sehr gerne aus seiner Wohnung ausziehen möchte, weil diese den beiden älteren Menschen schon lange als viel zu groß erscheint, scheut den Umzug.
Die Miete einer anderen dem Alter angepassten kleineren Wohnung ist häufig höher, als in der immer noch bewohnten größeren Wohnung.
Die Kehrseite der Medaille: Junge Ehepaare, welche mittlerweile ein bis zwei Kinder haben müssen in ihren viel zu klein gewordenen Wohnungen hocken bleiben.
Auch führt der Lock in Effekt dazu, dass beim Wechsel des Arbeitsplatzes lieber gependelt wird. Ein Umzug kommt wegen der viel zu hohen neuen Miete weitaus teurer als die Fahrtkosten. Großstädte, so auch Berlin, versuchen mit einer so genannten Mietpreisbremse dieser unerträglichen Situation beizukommen. Erfolge solcher Maßnahmen sind im Moment kaum erkennbar. Fraglich ist überhaupt, ob eine Mietpreisbremse in der jetzigen Form überhaupt wirken kann.
Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist durch jahrelange Versäumnisse viel zu knapp geworden.. „Immobilienpreise in Metropolen steigen stark,“ schrieb die FAZ am 7.5.2016. Und immer noch zahlen die Investoren die hohen Preise für Wohnraum. Hat ein Käufer ein oder mehrere Wohnungen erworben, um diese als Kapitalanlage zu nutzen, sieht er sich gezwungen hohe Mieten zu verlangen, sonst würde er Negativrenditen erzielen.
Es dürfte jedem vernünftigen Menschen klar sein, dass die Entwicklung am Wohnungsmarkt auf Dauer in dieser Form kaum weitergehen kann. Das Lohnniveau der Mittelschicht stagniert. Die von der Politik viel gepriesene Tatsache, dass es gelungen sei, mehr Menschen als je zuvor in Arbeit zu bringen, sagt nichts über die Qualität der neuen Arbeitsplätze. Häufig sind es Teilzeitjobs, die Verträge sind befristet und befinden sich meistens im so genannten Niedriglohnsektor. Aufstockungen durch die Jobcenter oder Wohngeldzahlungen dürften keine Dauerlösung sein.
Ohne radikale, für manche unbequeme Maßnahmen droht mittelfristig regional der Kollaps im Wohnungssektor.
Wollen Sie eine Immobilie in Berlin oder anderen Regionen der Republik erwerben oder verkaufen wollen, so sollten Sie also gut beraten sein. Koch & Kollegen mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Immobilienmarkt stehen Ihnen gerne zur Seite.
Ein gutes Pfingsten wünscht Ihnen
Herzlichst
ihre Jaqueline Hartmann