Am 10.4.1912,kurz nach 12:00 Uhr mittags legte ein Schiff im Hafen von Southampon im südlichen England zur Atlantiküberquerung ab. Zielhafen sollte wenige Tage später New York sein. Es war die erste offizielle Fahrt dieses Schiffes, welches seinerzeit als der größte Passagierdampfer der Welt galt.
Die Ausstattung des Ozeanriesen sprengte für damalige Verhältnisse jedes Maß. Die Reederei hatte als Zielgruppe vermögende Reisende im Auge, damit war am meisten Gewinn zu erzielen. Der Großteil des Innenraums des Schiffes war daher für Passagiere der ersten und zweiten Klasse reserviert. Das Schiff übertraf von der Ausstattung her jedes Luxushotel. Treppenhäuser aus teuersten Eichenholz, aber auch elektrische Aufzugsanlagen befanden sich im Schiffsinneren.
Es gab es nichts, was es nicht gab: Beheizbare Schwimmbecken, Squashanlagen, Gymnastikräume auch ein türkisches Bad gehörten zur Ausstattung des Schiffes. Der Speisesaal der ersten Klasse mit 900 m² Grundfläche war seinerzeit der größte Raum auf einem Schiff überhaupt.
Auch bei der Ausstattung und Gestaltung der Passagierunterkünfte hatte die Reederei neue Maßstäbe gesetzt. Größe, Ausstattung und sanitäre Einrichtungen übertrafen alles bisher da gewesene. Um die kulinarischen Wünsche der zahlungskräftigen Passagiere befriedigen zu können, verfügte die Küche über die zu dieser Zeit weltgrößten Kochstellen. Neben Dampfkopftöpfen waren bereits damals elektrische Tellerwärmer, Eismaschinen automatische Maschinen zum Kartoffelschälen sowie elektrisch betätigte Fleischwölfe im Einsatz.
10.000 Glühlampen beleuchteten das Schiff und es gab ein Telefonsystem mit 50 Leitungen und 1500 klingeln. Auch für die Sicherheit der Schiffe schien gesagt zu sein, der untere Teil des Dampfers war in 16 so genannte Schotten aufgeteilt, die durch vollautomatisch hydraulisch funktionierenden so genannten Wasserschutztüren bei Bedarf einzelnen voneinander abgetrennt werden konnten. Selbst bei einem Leck im Schiffsrumpf, würden die Wasserschutztüren einen größeren Wassereinbruch verhindern. Das Schiff galt somit als faktisch unsinkbar.
Die Anzahl der Rettungsboote entsprach den damals gegebenen Vorschriften, es gab 14 reguläre Rettungsboote, zwei Notfallkutter, sowie vier Faltboote, des Weiteren waren 3500 Rettungswesten vorhanden. Das musste genügen, auch wenn rein rechnerisch nicht für jeden Passagier ein gesonderter Platz im Rettungsboot vorgesehen war. Die Anzahl der Boote richtete sich seinerzeit nicht nach der Anzahl der Passagiere, sondern nach dem Gewicht des Schiffes. Und man bedenke: Da waren auch noch die wasserdichten Schotten.
Wegen seiner außerordentlichen Technik, seiner Größe und seinem weit über dem Durchschnitt liegenden Luxus war der Ozeandampfer auf den Namen Titanic getauft worden. Auf dieser Reise im Jahre 1912 gehörten zu den Passagieren des Schiffes einige der reichsten Menschen der Welt. Vielleicht sagen dem ein oder anderen auch heute noch die Namen Guggenheim, Johann Jacob Astor, Henry S. Harper oder Martin Rothschild etwas. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 ereignete sich Ungeheuerliches. Während die Passagiere schliefen oder den sonstigen vielfältigen Freizeitaktivitäten auf dem Schiff nachgingen, wurde die Fahrt des Schiffes am 14. April gegen 23: 40 Uhr abrupt gestört. Der Ausguck im so genannten Krähennest meldete einen Eisberg direkt vor dem Bug.
Allen vorherigen Warnungen zum Trotz war die Titanic durch einen Seegebiet gefahren, in welchem zu dieser Jahreszeit jederzeit mit gefährlichen Eisbergen zu rechnen war. Man hatte lediglich die Route leicht verändert und glaubte durch gebotene Aufmerksamkeit Eisberge umfahren zu können. Die genaue Schuldfrage wird noch bis in die heutigen Tage diskutiert. Tatsache ist, dass trotz eines hastigen Wendemanövers des Ersten Offiziers und der unmittelbar eingeleiteten Reduzierung der Geschwindigkeit, die Titanic wenige Sekunden später unterhalb der Wasseroberfläche mit dem Eisberg in Berührung kam. Die meisten Passagiere und auch Besatzungsmitglieder merkten nichts von dem kaum spürbaren Stoß. Allerdings wurden durch den Aufprall mehrere Risse in alle sechs vorderen als wasserdicht geltenden Schotten gerissen. Man versuchte zwar das Wasser ab zu Pumpen aber dennoch lief die Titanic im Segment der Unterwasserlinie langsam aber stetig voll mit Meereswasser. Auch jetzt hatten nur wenige Reisende mitbekommen, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Kapitän Smith, der Dramatik wohl bewusst, hielt kurz Rat mit dem an Bord befindlichen Konstrukteur des Schiffes: Das Schiff würde sinken nicht sofort, jedoch nach und nach und mit unumkehrbar Stetigkeit. Kapitän Smith ließ kurz nach Mitternacht per Funk erste Notrufe abzusetzen. Auch wurde der Befehl zur Evakuierung des Schiffes gegeben. Es muss ziemlich dramatisch zugegangen sein bei dieser Evakuierung, da kaum jemand wahrhaben wollte, dass ein unsichtbares Schiff nun doch sinken würde.
Damit keine Panik ausbrach spielte das Bordorchester auf dem Schiffsdeck Ragtime Musik.
Um 2:18 Uhr am 15. April des Jahres 1912 war Schluss. Das Schiff zerbrach in zwei Teile. Zuerst sank der Bugteil danach der Heckbereich. Mit einer geschätzten Geschwindigkeit zwischen 50 und 80 Km/h fuhr die Titanic ihren letzten Weg und schlug ca. 3800 m tiefer auf dem Grund des atlantischen Ozeans auf. Insgesamt riss das Schiff annähernd 1500 Menschen mit in den Tod (die exakte Zahl steht auch heute noch nicht fest). 711 Menschen überlebten. Die meisten Überlebenden waren Frauen und Kinder aus der ersten und zweiten Klasse. Der Untergang der Titanic war das Medienereignis seiner Zeit.
In den folgenden Jahren wurden nach und nach einige Sicherheitsmaßnahmen im internationalen Seeverkehr verschärft.
Der Untergang der Titanic wurde zu einem Symbol. Damals und noch bis heute. Zu einem Symbol dafür, dass menschliches Tun und Handeln an Grenzen gelangen kann.
Nicht alles, von dem man glaubt, es könne gelingen, funktioniert am Ende tatsächlich wie geplant.
Am 24.6.2016 um 7: 01 Uhr verschickte die dpa eine seltene Blitzmeldung. Die Briten hätten mehrheitlich für einen Austritt aus der EU gestimmt. Es war die dritte Blitzmeldung dieser Art überhaupt. Die erste hatte es gegeben nachdem Attentat auf John F. Kennedy, die zweite nach der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst und jetzt die dritte zum so genannten Brexit.
Der gesamte Freitag, 23.6.2016 wurde medial beherrscht von vom Thema Brexit. Politiker gaben ihre Stellungnahmen ab, Journalisten kommentierten das Ereignis, Politik- Professoren gaben mit ernster Miene erste Einschätzungen der Situation. Die Verunsicherung ist im Moment bei den Eliten sehr groß. Seit Bestehen der EWG Im Jahr 1957, der Vorläufer der EU, ist es noch niemals vorgekommen und schien auch undenkbar, dass ein Mitglied die Staatengemeinschaft verlassen will. Die Diskussion über den Brexit wird noch Wochen und Monate anhalten. Heute verzichte ich auf eigene Kommentierungen. Möglicherweise war der Volksbefragung in Großbritannien nur der Anfang oder eine Art Warnsignal für Krisenszenarien größerer Dimension.
Ein gutes Wochenende wünscht Ihnen
Herzlichst
Ihre Jaqueline Hartmann